Inklusives Quartier Rappertshofen

integrativ, vielfältig, gemeinschaftlich

 

KONZEPT UND LEITIDEE

Das neue inklusive Quartier versteht sich als eine Weitererzählung des Areals Rappertshofen mit bestehenden Pflege- und Sozialeinrichtungen im Ort Reutlingen.

Leitmotiv des Entwurfs ist die Ausbildung einer zentralen, grünen Mitte sowie einem grünen Saum, welcher einen Übergang zwischen Siedlung und der umgebenden Landschaft formt. Die bestehenden Straßen werden verbunden und bilden so einen gemeinschaftlich genutzten Straßenraum als identitätsstiftende Leitstruktur und zentrale Erschließung: Den „Sha- red Loop. Es wird eine netzartige Wegestruktur gebildet, die wichtige bestehende Verknüpfungspunkt aufnimmt und sich zwischen dem grünen Mitte und einem den Saum begleitenden Landschaftsweg aufspannt.

 

KLIMA

Zur Förderung eines angenehmen Mikroklimas und zur Verbesserung der Luftqualität im Quartier spielen die gepflanzten Baumreihen entlang des Shared Loop eine wichtige Rolle. Die Bäume sind in Mulden gesetzt, die zur Rückhaltung und Versickerung von Regenwasser beitragen. Zusätzliche Versickerungsmulden bieten neben dem Regenwasser-Rückhalten auch naturnahe Lebensräume für Pflanzen sowie Tiere und fördern somit die Biodiversität. Die begrünten Dächer und Fassaden der Gebäude haben neben der Funktion für den Wasserkreislauf eine natürliche Isolationswirkung und reduzieren die Aufheizung der Flächen.

 

NACHHALTIGKEIT

Die Dächer der Neubauten werden bestmöglich ausgenutzt und speisen mit Solarpanelen in einen lokalen Energiekreislauf ein. Die Saisongärten fördern einen bewussten Umgang mit lokalen und saisonalen Lebensmitteln für die Bewohner*innen. Im Hochbau wird gezielt auf nachhaltige Bauweisen wie Holz- und Holzskelettbau gesetzt. Effiziente und gemeinschaftliche Wohnungsgrundrisse mit minimalem Flächenverbrauch tragen zur Reduzierung des Ressourcenbedarfs bei und fördern eine kompakte Bauweise. Der hohe Bestandserhalt ermöglicht zudem die Nutzung der grauen Energie. Auch die Freiraumgestaltung basiert auf dem Einsatz von recycelten und recyclingfähigen Materialien. Bestehende Gehölze werden großteils erhalten, Neupflanzungen sind klimaresilient.

 

NUTZUNG

Zentrales Anliegen des Nutzungskonzepts ist es ein inklusives Wohnquartier für eine vielfältige Nachbarschaft zu schaffen. Die vorhandenen Sozial- und Pflegeeinrichtungen sowie neue öffentliche Einrichtungen und Angebote sind mit den neuen Wohnungen und Angeboten durchmischt. So entsteht ein abwechslungsreiches Quartier mit dezentralen Angeboten für alle Menschen.

 

INKLUSION UND BEGEGNUNG

Inklusion und Barrierefreiheit sind zentrale Bestandteile des Gestaltungskonzepts. Die verschiedenen Wohnformen innerhalb eines Wohnclusters ermöglichen ein Zusammenleben von unterschiedlichen Menschen.

 

FREIRAUM

Die Freiräume des Quartiers entwickeln sich entlang zweier Hauptachsen: dem „Shared Loop“ im Inneren und dem Landschaftsweg, der das Quartier umschließt und es mit der umliegenden Landschaft verbindet. Im Herzen des Quartiers, innerhalb des Loops, liegt das „Grüne Herz des Quartiers“. Hier befinden sich die Kita-Freifläche, der Freisitz der Kantine sowie Freiflächen der Wohngebäude (z.B. ehemaliges Pflegeheim). Diese zentrale Zone bildet eine durchgehende Mitte mit vielfältigen Freiflächen für unterschiedliche Nutzer*innengruppen. Als weiteres raumbildendes Element werden drei Baumhaine verortet, an der Kantine, im Werkhof und am Quartierstreff, wo Aktivitäten unter dem Blätterdach stattfinden können.

 

Type: Competition, Nicht offener zweiphasiger Planungswettbewerb mit Verhandlungsverfahren nach RPW 2013 und § 17 VgV
Status: 1st Prize
Location: Reutlingen Rappertshofen, Germany
Area: 4,5 ha
Year: 2024

 

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