Alte Messe Leipzig – Hybrider Campus

 

Die Topographie ist als prägende Gegebenheit des Gebiets der Konzeptträger des Entwurfs. Der zentrale grüne Freiraum wird als hybrider Stadtraum zwischen industrieller Vergangenheit und stadtökologischer Zukunft gelesen. Relikte und Fragmente der ehemaligen technischen Infrastrukturen, kombiniert mit der bestehenden Vegetation, werden in die Freiraumgestaltung integriert und als Elemente mit stadtökologischen Funktionen neu interpretiert. Es entsteht ein identitätsstiftender, urbaner und ökologischer Park als differenzierte Freiraumstruktur mit unterschiedlichen Qualitäten und Maßstäblichkeiten.

Die Struktur ist in verschiedene Zonen gegliedert: das blau-grüne Tal, welches sich von Norden nach Süden über das Areal zieht und der Grüne Finger, welcher die östliche Nachbarschaft anbindet, sowie das Gebiet in mehrere Campusinseln gliedern. Die Campusschollen, die sich aus der Bestandstopographie ergeben, bilden thematisch geclusterte Höfe, die der Erschließung der gesamten Scholle dienen. Als halböffentliche Bereiche der Erschließung beinhalten diese versiegelte Zonen mit oberirdischen Stellplätzen und Anlieferungszonen für PKW und LKW. Ebenso sind grüne Aufenthaltszonen und Pflanzflächen mit geringem Pflegeaufwand integriert (Stauden, Gräser, mineralischer Mulch). Der Grad der Flächenversiegelung wird somit möglichst gering gehalten.

Die Übergänge der Schollen in die grünen Finger und den zentralen Grünraum sind auf unterschiedliche Weise gestaltet. Die Schollen sind durch ein feingliedriges Wegenetz miteinander verbunden, das durch Treppen und Rampen immer wieder den Zugang in die zentralen Grünbereiche ermöglicht. Auf den Sockelgeschossen an der östlichen Kante der Schollen entstehen Balkone, die Sichtbezüge zur Grünen Mitte ermöglichen. Diese wechseln sich ab mit natürlichen und dicht begrünten Böschungen, sodass Landschaft und Bebauung miteinander verschmelzen. Das Blau-grüne Tal, als zentraler Grünraum, wird in dem topographisch tiefergelegten Bereich des Areals ausgebildet. Dieser Raum wird bewusst als naturnaher Raum ausgebildet, die stadtökologischen Funktionen werden erweitert und die bestehende Ruderalvegetation integriert.

Als zugleich urbaner Raum werden die industriellen Relikte des Ortes genutzt, eine Folge von Plätzen mit integrierten aktiven Nutzungen setzt die denkmalgeschützten Gebäude in Szene. Unterschiedliche Raumqualitäten ermöglichen einerseits die Funktion als Transitraum mit einem Hauptweg, andererseits lädt ein spielerisches Wegenetz innerhalb des urbanen Parks zum Erkunden ein und bietet zahlreiche Möglichkeiten für angelagerte Aktivnutzungen, wie Sport und Spiel, Gärtnern Treff– und Verweilpunkte. Südlich der ehem. Großmarkthalle ist ein zentraler öffentlicher Platz vorgesehen, als attraktive neue Adressbildung des Areals: die Kohlrabi Plaza. Hier verzahnen sich Freiraum und Gebäudebestand indem der tiefergelegte Bereich um das Untergeschoss des Kohlrabi-Zirkus erweitert und geöffnet wird.

 

Type: Competition, Alte Messe Leipzig
Status: Participant
Location: Leipzig, Germany
Area: 36,5 ha
Year: 2022

 

with Octagon Architekturkollektiv